Vom Spreewald zum Zwischenstopp in die CH

Ja im Spreewald hätten wir es locker länger ausgehalten, wenn da nicht langsam ans Einwintern gedacht werden müsste. Doch der Weg ist das Ziel und auf unserem Weg liegt schliesslich noch die Rosine Dresden. Nein es sind keine leeren Versprechungen, Dresden ist zauberhaft mit seiner Semper Oper, dem Zwinger und der Frauenkirche, um nur ein paar der bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu nennen.

Damit die Fotoreportage weiterhin gewährleistet ist, müssen wir uns kurzfristig nach einer neuen Kamera umsehen. Der kompetente Verkäufer bei SATURN bietet seine Hilfe an und versteht das Handwerk perfekt. Zusammengefasst heisst es, dass wir letztendlich mit der momentan modernsten Kleinkamera im Gepäck das Geschäft in der Altmarkt-Galerie verlassen. Dies allerdings erst, nachdem uns derselbe, einheimische Verkäufer auch seine Reisetipps mit auf den Weg gegeben hat. Für uns ist es eine aussergewöhnliche, positive Erfahrung, welche die Haltung der Wessis gegenüber den Ossis Lügen straft!

 

Danach befolgen wir zuerst seinen kulinarischen Tipp und kosten die Spezialität, den Eierschecke Kuchen im Grand Café und Restaurant Coselpalais. Das Traditionshaus am Platz bei der Frauenkirche hat Stil vom Feinsten und erinnert uns, wie vieles in Dresden ein wenig an Wien. Der Kuchen ist im weitesten Sinne mit einem superdelikaten Quarkkuchen vergleichbar – einfach köstlich.

Die Semper Oper schafft es dann, dass wir fast in die Knie gehen ob soviel Schönheit, Kunst und Prunk. Wir sind mal wieder in der glücklichen Lage, genau im richtigen Moment zur letzten Führung des Tages am richtigen Ort zu sein. Die Führerin ist von einsamer Klasse und sie versteht es extrem, die Besucher zu begeistern und zu packen mit ihrer bildhaften Erzählkunst. Einfach hinreissend das Haus mit seiner Geschichte, das dreimal wieder aufgebaut wurde nach Brand oder Kriegszerstörung, wir sind überwältigt. In Dresden gewesen zu  sein ohne eine Führung in der Semper Oper mitzumachen ist schlicht unverzeihlich.

Was Dresden betrifft werden wir wohl irgendwann zu „Wiederholungstätern“, weil es so unvergleichlich schön ist.

Jetzt aber müssen wir uns weiter nach Süden ausrichten. Der kürzeste Weg in den Bayerischen Wald führt gerade hinunter durch die Tschechei. Die Autobahn meiden wir, denn für das kurze Stück, wo wir sie benutzen könnten, müssten wir zur Gebührenentrichtung eine Go-Box kaufen. Darauf verzichten wir und wählen die sehr gut ausgebaute Hauptachse via Pilzen, Klatovy bis nach Zwiesel im Bayerischen Wald. Gut gemacht, denn für uns gilt eh die Tempolimite 80 km/h, ob Autobahn oder ausser Orts und wir kommen sehr zügig voran. Kurz nach 18.00 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Zwiesel, der auch über einen Stellplatz verfügt. Tags darauf befolgen wir den Rat der Rezeptionistin und bereuen es nicht. Der Grosse Arber ist mit 1456 müM der höchste Berg des Bayerischen Waldes und von Niederbayern.  Wir erklimmen ihn bei schönstem Sonnenschein. Abgesehen von den sehr vielen Mitbegeisterten mit Kind und Hund ist es ein perfektes Programm, das mit einer Prachtsaussicht belohnt. Auf der Terrasse in der Eisensteinhütte ist zwar die Bedienung etwas langwierig, dafür unterhalten wir uns glänzend mit unseren Tischnachbarn zur Linken und zur Rechten. Unser Schweizer-Akzent dient wie meistens als dankbarer Link für ein Gespräch. Etwa was wir CHer denn hier machen, wir hätten es doch so schön mit unseren Bergen.

Unsere Rückreise über Perlesreute im Bayerischen Wald steht im direkten Zusammenhang mit einem Defekt am Garage Gestell, den wir im Vorbeiweg bei Abenteuer-Caravan beheben wollen. In kürzester Zeit ist die Lösung mit einer Verstärkung gefunden und montiert. Bezahlen? Ah des passt scho, kein Problem – das ist bereits das 2. Mal wo es für uns so „gut passt“!!  Wir bleiben dabei, er ist ein cleverer, grosszügiger Typ, der wohl auch seine Freude an unserem Carthago-Leben hat. Liegt vielleicht daran, dass er selbst Besitzer eines Carthagos ist.

Für Plattling wirbt an der Autobahn eine braune Sehenswürdigkeitstafel, also lass uns schauen. Ein ruhig gelegener Stellplatz mit allem was wir brauchen findet sich. Hier liegt sich’s bestimmt besser als in Landshut wo wir eigentlich ursprünglich hin wollten, muss aber nicht sein. Am Radio hören wir nämlich die Nachricht von einer Bombendrohung am Hauptbahnhof, da herrscht vermutlich Chaos in der ganzen Stadt. Diese Art von Abwechslung suchen wir weniger. Eine Schreckminute erleben wir dafür etwas später. Mein Knirps in Barni’s Rucksäckli macht einen auf Selbständig, als ich ihn herausnehmen will. Zack, der Griff schiesst heraus und trifft Barni voll ins Auge. Dies allerdings erst, als die Brille mit Vollspeed zu Boden gesaust ist ....  Welch ein Glück, nichts passiert, ausser ein kurzer Schmerz am Auge und eben der Schreck! 

 

Anstatt gen München fahren wir nach Regensburg, denn je südlicher desto stürmischer soll es laut der Vorhersage werden in den nächsten Tagen. Also ändern wir kurzerhand die Richtung.

Der Stellplatz in Bad Abbach gehört zur Kaiser Therme, die bequem durch den unterirdischen Bademantelgang zu erreichen ist für die Wohnmobilisten. Noch herrscht sonniges Wetter, das wir gleich nutzen. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor der Haustüre und in einer guten halben Stunde sind wir mitten in der Stadt Regensburg am Ernst Reuter Platz. Alles fabelhaft, Sonnenschein und eine hübsche Altstadt, die Barni vom Donauradweg her bereits kennt. Die Stadtführung wird uns zu einigen Hintergrundinfos verhelfen – dachten wir! Frau Geschichtslehrerin erfüllt leider unsere Vorstellungen und die von einigen anderen Gästen nicht im Geringsten. Viel geschichtliches Geschwätz, keinen roten Faden durch die Tour und von packender Vermittlung keine Spur. Nach anderthalb Stunden wäre die Führung offiziell vorbei und mit unserer Geduld ist es genau so, also klinken wir uns aus. Diverse Gäste taten dies bereits schon früher! Äusserst schade, wenn wir den Vergleich mit der Führung in Wismar anstellen. Heute fehlt uns jegliche Professionalität, trotz ihrem sicherlich grossen Wissen versteht sie es nicht, das Wesentliche zu vermitteln. Auf der Rückfahrt sitzt im Bus tatsächlich ein Ehepaar, das mit uns am „Geschichtsunterricht“ teilgenommen hat, sie sind wie wir auf dem Stellplatz bei der Therme. So verbringen wir die halbe Stunde Wartezeit auf den Anschlussbus, mit Erfahrungsaustausch und Lästern über die unbefriedigende Stadtführerin.

Kaum zu Hause angekommen, lässt das angekündete Sturmwetter nicht mehr lange auf sich warten. Zu unserem Glück fällt es in dieser Gegend nicht allzu heftig aus. Genau das richtige Wetter um nächsten Tags das Thermalbadangebot zu nutzen. 45 Minuten entspanntes Liegen in der Salzgrotte ist die Verwöhnkur für die Atemwege. Verschieden temperierte Thermalbecken laden mit Sprudel- und Plätschermassagen ein und zum Schluss darf es noch ein Sitzbad in der Dampfgrotte sein. Damit ist unser Bedarf gedeckt, bevor die Schwimmhäute zu wachsen beginnen!

Am Radio vernehmen wir, dass der Grosse Arber den ersten Schnee erhalten hat. Kaum zu glauben, dass wir dort noch vor 3 Tagen den schönsten, Herbstwandertag erlebten.

 

Nun geht’s rasant südwärts nach Waldshut in den fast schon heimatlichen Wohnmobilhafen, zur letzten Retablierung vor dem Zwischenhupf in die Schweiz. 

Ja, jetzt heisst es die Organisation für das Winterquartier in Griechenland in Angriff nehmen, denn dort werden wir im November zur Olivenernte erwartet.

 

Wir freuen uns auf den spannenden, unbekannten Temporär-Einsatz auf dem Peloponnes!