Von Ljubljana auf einen Sprung in die CH

Montag ist’s, ein bedeckter Himmel zeigt sich heute, sieht nicht aus dass uns das grosse Schwitzen erwartet. Darüber sind wir nicht unglücklich. Nach dem Frühstück macht sich Barni daran, das Dach und die Markise von den Lindenblüten zu befreien. Mit dieser Übung wird auch gleichzeitig der Kontakt mit den Holländernachbarn zu unserer Linken geknüpft. Es kommt schliesslich zu einem ausgiebigen Schwatz, bevor wir uns auf die Weiterreise nach Bled machen.

Der bekannte Ort mit seinem Inselchen im gleichnamigen See ist DAS beliebte Werbesujet. Die Distanz von Ljubljana bis Bled ist mit etwa 70 km nicht sehr gross. Die Ankunftszeit am gewünschten Ziel deckt sich jedoch nicht wirklich mit unseren Erwartungen. In Sachen Navi erleben wir einen erfahrungsreichen Tag, der einmal mehr die Bestätigung liefert: ohne Karte und laufende Kontrolle des CO-Piloten geht gar nichts ..... Mit einigen unnötigen Mehr-Kilometern kommen wir dennoch zufrieden an!

Unsere Homebase richten wir uns in Bohinjska Bistrica, im alpinen Camp Danice ein, in schönster Naturlandschaft der julischen Alpen, ca. 20 km von Bled entfernt. Übrigens wieder vollständig umgeben von fast ausschliesslich holländischen Nachbarn, vermutlich ist Holland zur Zeit ausgestorben ......

Gefühlsmässig glaubt man sich auf etwa 1500 m, in Wahrheit liegt der Platz nur gute 500 m ü. M. Von hier unternehmen wir die wunderschöne Fahrradtour dem Fluss Savica entlang zum Bohinjsko See, die wir nächsten Tags flugs als „Duathlon“ wiederholen. Wir pedalen per Velo in einer knappen halben Stunde zum See, wo wir unsere Stahlfreunde gut gesichert stehen lassen und umrunden den See zu Fuss in knapp 3 Stunden. Die Farbe und Klarheit des Seewassers und des Flusses beeindrucken uns immer wieder von Neuem. Wir erinnern uns nicht, irgendwo je schon so traumhaftes Wasser gesehen haben. Ein wahres Eldorado, das jedes Fischerherz auf Hochtouren schlagen lässt!

 

Die Tage hier in herrlicher Bergwelt und Sonnenschein bleiben uns in unvergesslicher Erinnerung. Des Morgens früh mit dem Radl zur Pekarna(!), und anschliessend beim Frühstück die Amselmutter beobachten, wie sie ihrer Jungmannschaft geduldig beibringt, ihr täglich Brot in der Wiese selbständig zu suchen.

Nach den aktiven Tagen ist die nächste Verschiebung fällig. Wir fahren weiter nach Kransjka Gora, dem bekannten Skiweltcuport, von da über den abenteuerlichen Pass Vrsic nach  Bovec. Insgesamt 59 Haarnadelkurven gilt es zu überwinden, die unseren Brummi manchmal ordentlich fordern.

Beeindruckt von der slowenischen Bergwelt, wo sogar noch Schnee liegt, kommen wir im Tal der Soca an, dem Fluss der als der Schönste von Slowenien gilt. Stimmt genau - schön, schöner am Schönsten – die Soca hat wirklich die Superlative verdient! Wir wandern dem smaragdgrünen, wilden Fluss entlang, der für die Kanufahrer das reinste Paradies ist. Schmunzelnd verweilen und beobachten wir ihre Lernlektionen im Umgang mit der Kraft der Stromschnellen, was mitunter ganz schön nass ausgehen kann! Die Gegend lebt hier sehr stark vom Kanu-Geschäft und den vorhandenen Campingplätzen mit entsprechender Infrastruktur. Unser Tipp (nicht nur) für das Kanutenvölkli: keinesfalls verpassen, das Erlebnis auf (an) der Soca!

 

Wir haben es nicht bereut, dass wir länger verweilt haben als ursprünglich gedacht, doch jetzt erwartet uns der Süden Sloweniens. In Ankaran, unweit der italienischen Grenze suchen wir den Campingplatz mit Waschmaschine aus – rechne!! Auch die mobile Hausfrau kommt nicht drum herum - zwischendurch muss die fahrende Haushaltung, sprich Bettwäsche geschüttelt/gewechselt werden!  Trotzdem reicht es später auch noch für ein Fahrradtürli nach Muggia im angrenzenden Italien. Hier machen wir die interessante Beobachtung, dass quasi mit dem Passieren der Grenze das „bella Italia“ für uns sofort spürbar ist! In Slowenien läuft dagegen das Leben um einiges dezenter, fast unscheinbar ab.

Dann heisst es nach gut drei Wochen ADIO Slowenien, denn Ende des Monats gibt es einen runden, beachtlichen Mutter-Geburtstag zu feiern. Grund genug, dass wir den Weg nach Frankreich mit einem Touch and Go-Besuch in der Schweiz verbinden. Etwas wehmütig (ist bei uns fast immer so!) treten wir die Rückfahrt an und freuen uns dafür auf die feinen Cafès bei der Durchreise in Italien. Slovenija, wir kommen bestimmt wieder!

 

Bis Padova fahren wir Autobahn und wechseln uns ab. In Bassano del Grappa treffen wir im Laufe des Nachmittags auf dem Stellplatz ein, wo wir für die Übernachtung bleiben. Mit dem Pendelbüssli gelangen wir bald nach unserer Ankunft in das sehenswerte Städtli mit seiner historischen Brücke dei Alpini und der hübschen Piazza Garibaldi. Der Grappa-Ort ist durchaus ein Halt wert, um die Fahrt in den Veneto zu unterbrechen.

Wir hätten unser Nachtlager wohl kaum hier eingerichtet, hätten wir nicht in Giardini Naxos (Sizilien) die nette, liebenswerte Bekanntschaft mit Franca und Giorgio gemacht. Ihre Adresse ist unweit des Stellplatzes, wie sie uns damals erzählten. Leider hat es diesmal nicht gereicht sie anzurufen, was wir beim nächsten Mal bestimmt nachholen wollen.

Gegen Mitternacht gibt es ein Gewitter von der gröberen Sorte, leichter Hagel inklusive. Später wechselt es in intensiven Platzregen, so dass wir im Bett das Gefühl haben, wir liegen direkt in der Waschanlage!

 

Wie meistens, wenn wir Richtung Schweiz unterwegs sind lässt es der Petrus pinkeln, so auch diesmal und das nicht zu knapp! Bis ins Trentino arbeiten die Scheibenwischer auf Hochtouren. Ab dort hellt sich der Himmel auf und in Meran, wo wir zum Übernachten bleiben, sind wir beim Stadtbummel tatsächlich in der Sonne unterwegs. Damit hätten wir noch am Vormittag nicht gerechnet. Auf dem Campingplatz wie auch in der Stadt wimmelt es nur so von schweizerdeutsch sprechenden Touristen, was uns nach beinahe einem Monat Slowenien ziemlich ungewohnt vorkommt. Juhu, Frühstück in der Sonne, wer weiss wann dies das nächste Mal möglich ist! Heute geht’s definitiv in die Schweiz, vorerst ins Münstertal wo wir bei Hans und Sibylla die bestellte Olivenöllieferung abholen wollen. Nach der abenteuerlichen Fahrt über Glurns, mit den Mass beschränkten Durchfahrten erreichen wir Müstair. Vom einstigen, uns vertrauten Campingplatz ist nicht mehr viel zu sehen und die Umgebung kommt uns ziemlich fremd vor, ausser dem unveränderten Wohnhaus von Hans und Sibylla. Wir freuen uns über unser Wiedersehen und auf das einzigartige Olivenöl, das für uns bereits seit einigen Jahren nicht mehr wegzudenken ist. Die Herkunft ist Griechenland, wo Sibylla und Hans seit vielen Jahren ihr zweites Standbein haben und dort ihre Olivenbäume hegen und pflegen. Bei einer Olivenernte mal richtig anpacken und miterleben, was es braucht bis das erstklassige Öl in die Flasche kommt, ist für uns seit langem ein Wunsch. Nächsten Winter könnte es soweit sein, Sibylla und Hans freuen sich auf unsere Hilfe und die Unterstützung bei ihrer Ernte – und wir erstrecht!

Ein Mann ein Wort – wir sehen uns wieder im Spätherbst in Griechenland, wenn es heisst: a d Seck, Rita und Barni!

 

Die Rückfahrt ins Unterland ist begleitet von der erfahrungsträchtigen Zugfahrt durch den Vereinatunnel. Auf den letzten Drücker können wir im wahrsten Sinne des Wortes auf den Zug auffahren und erleben diese als äusserst kribbelig. Bei den Massen unseres Heims handelt es sich nicht wirklich um die Idealmasse für das Verladen. Der seitliche Abstand von Aussenspiegel zur Zugwand erlaubt nicht die Kleinste Bewegung des Lenkrades. Nach überstandener Nervenstrapaze ist die Fahrt auf der Strasse Richtung Küblis wieder in der gewohnt entspannten Fahrweise möglich!

In Landquart, beim Kaffeehalt mit Nussgipfel werden wir durch den unverschämten Preis daran erinnert, dass wir in der CH sind!

 

Bis bald – ou, à bientôt en France!